Erdbeben in Bangkok: Eine persönliche Erlebnisreportage
Als eine starke Erdbebenschwelle Bangkok erschütterte, musste ich schnell feststellen, dass der Moment des Schocks sowohl meine Tochter im 25. Stock wie auch meine Frau im Pool traf. Während meiner Ehefrau die Flucht in die Lobby angetreten hatte, blieb ich zunächst ruhig, obwohl das Gebäude heftig bebte. In meinem inneren Dialog versuchte ich rationale Argumente zu finden und mich davon zu überzeugen, dass das Hotelgebäude stabil genug war, um nicht einstürzen zu können.
Die Mitarbeiter des Hotels ordneten schnell und diszipliniert die Evakuierung an. Immer wieder kamen mir Erinnerungen an ähnliche Situationen in Los Angeles in den Sinn, wo solche Erdbeben als alltägliche Ereignisse empfunden werden. Während ich mich der Lobby näherte, begegnete ich unterschiedlichen Reaktionen von Gästen – manche fanden Ruhe und Ordnung im Chaos, andere suchten Halt an jeder verfügbaren Person.
Meine Rückkehr ins Hotel war ein Abenteuer in sich: Der Weg durch die Liftschächte war gefährlich, da der Zugang zu den normalen Aufzügen gesperrt war. Ich musste Körpersprache und Logik nutzen, um mich mit dem Hotelpersonal durchzusetzen und schließlich wieder in mein Zimmer zurückkehren zu können.
Zurück im 25. Stock konnte ich von meinem Aussichtspunkt das erhebliche Schaden, die Erdbebenursachen sichtbar machen. Die Gebäudefassade sah aus wie ein zerplatzter Eierkuchen mit breiten Rissen und abgebröckeltem Putz.
Diese Erfahrung brachte mich zum Nachdenken über meine eigenen Reaktionen im Stresssituation, die von einer gewissen Fatalismus geprägt war. Die Ruhe, die ich bewahrte, könnte auch als unvernünftig empfunden werden. Inzwischen bin ich mir sicher, dass ich diese Haltung in Russland erworben habe und sie heute noch praktische Vorteile bietet.
Die Begegnung mit der eigenen Gelassenheit im Erdbeben zeigte mir jedoch, wie instabil unser Leben tatsächlich ist. Diese unerwartete Krise war ein Katalysator zur Selbstreflexion und half mir dabei, meine eigene Persönlichkeit aus einer neuen Perspektive zu betrachten.
Kategorie: Gesellschaft
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