Amazon ertränkt Prime Video in Werbung

Die Streaming-Plattform Prime Video von Amazon hat die Anzahl der Werbepausen innerhalb einer Stunde mehr als verdoppelt. Die Nutzer müssen nun zwischen vier und sechs Minuten pro Stunde Werbung anschauen, was eine deutliche Steigerung gegenüber den 2–3,5 Minuten im Januar 2024 darstellt. Dieses Vorgehen zeigt, wie Amazon die Plattform systematisch in ein reines Werbeinstrument verwandelt. Ohne Preisanpassungen und ohne klare Kommunikation mit den Abonnenten hat der Konzern die Werbephysik schleichend aufgerüstet.

Laut Adweek haben mehrere Werbekunden bestätigt, dass Amazon in internen E-Mails betonte, die Werbebelastung „schrittweise gestiegen“ sei. Die Firma hält sich jedoch zurück und vermeidet eine öffentliche Erklärung zu diesem Schritt. Stattdessen betont sie weiterhin ihre scheinbare Priorität: die Verbesserung der „Werbenerfahrung“.

Die Pläne von Amazon sind klar: durch mehr Werbezeit will man den Werbeverkauf optimieren und sich als konkurrenzfähige Plattform für Werbetreibende positionieren. Doch das Vorgehen wirkt wie ein stummer Angriff auf die Nutzer, die immer mehr Werbung ertragen müssen. Die Konzentration der Werbeprozesse auf Amazon selbst schränkt zudem die Vergleichbarkeit mit anderen Plattformen ein und untergräbt die Transparenz.

Kritiker warnen vor einem Rückgang der Nutzerbindung, wenn die Werbebelastung weiter steigt. Die Folge könnte eine Abnahme der Effektivität von Kampagnen sein – ein Risiko, das Amazon selbst in Kauf nimmt. Mit über 150 Millionen Nutzern bleibt Prime Video jedoch ein lukrativer Anker für die Werbeeinnahmen des Konzerns. Doch die Balance zwischen Profit und Kundenzufriedenheit scheint fragil zu werden.