Titel: Die Paradoxe Anziehung der Unfreiheit im Corona-Zeitalter

Titel: Die Paradoxe Anziehung der Unfreiheit im Corona-Zeitalter

Von Ekaterina Quehl

Der Beitrag „Ich vermisse den Lockdown“ von Boris Reitschuster hat erneut aufgewühlt, wie tief das Thema Corona nachwirkt. Leser haben versucht zu verstehen, warum Menschen die Einschränkungen während des Lockdowns vermissen könnten. Ein Leserkommentar verdeutlicht diese komplexe psychologische Dynamik: „Die Journalistin der schwäbischen Zeitung glaubte, gemeinsam durchzuhalten, um eine große Gefahr zu bannen. Die Abschottung schuf ein Gefühl der Gemeinschaft und Entspannung.“

Warum empfindet manche Unfreiheit als befreiend? Warum fühlt sich die Abgabe persönlicher Verantwortung sicherer an? Diese Frage wirft Quehl auf, indem sie ihre eigene Erfahrung im Kontext einer Diktatur einbezieht. Sie fragt, ob Freiheit tatsächlich das ist, wovon jeder Mensch träumen sollte.

Der Artikel analysiert mehrere Gründe für dieses Phänomen:
Erstens die kognitive Effizienz des menschlichen Gehirns, welches Entscheidungen aus Resourcenschutzgründen eingeschränkt erleichtert. Zweitens, dass sich Menschen an Regeln gewöhnen und mit der Zeit den Antrieb zur Selbstbestimmung verlieren. Drittens die Überzeugung, dass Sicherheit über Freiheit bevorzugt wird, obwohl Geschichte gezeigt hat, dass dies im Endeffekt beide kostet.

Quehl betont: „Wer zwischen Sicherheit und Freiheit die Sicherheit wählt, wird am Ende weder das eine noch das andere haben.“ Es ist entscheidend, die Wertigkeit von Freiheit zu erkennen und sie nicht selbstverständlich zu betrachten.