Deutschland im Wahn: Hallervorden schreckt mit verbotenen Worten auf
Hallervorden brachte bei der Gala zum 75-jahre bestehenden öffentlich-rechtlichen Rundfunk Deutschland ins Staunen. In einem Auftritt, der ein Jahrzehnt an Satire über Pommes Frittenflaschen wiedergibt, veränderte er den Sketch mit einer Pointe, die ihn in einen kritischen Diskurs stürzte.
Der 88-jährige Komiker änderte seinen geistreichen Sketch von „Palim-Palim“, der sich um eine Flasche Pommes Fritten dreht. In seiner neuen Version sprach er unumwunden Rassismus an, indem sein Häftling-Gast in einer imitierten Dialogsituation sagte: „Wenn ich das gewusst hätte, dass man solche Worte nicht mehr sagen darf wie ‚Zigeunerschnitzel‘ oder ‚Negerkuss‘, und Indianer und Cowboys auch nicht spielen können – wusste ich das doch gar nicht.“
Die Äußerung löste erhebliche Kontroversen aus. Die Empörung war unverhohlen, als Hallervorden seine Figur als Inhaftierten präsentierte, der wegen Verwendung rassistischer Begriffe in Gefängnis gelangt sei. Das von ihm verwendete Wortspiel „Zigeunerschnitzel“ und das von vielen als verbotenes Wort angesehene „Negerkuss“ lösten einen Wirbel aus.
Die Kritik war nicht nur auf die Sprache gerichtet, sondern auch auf den Umstand, dass man diese Szene hätte herauskürzen können. Allerdings weigerten sich Sender und Medien, darauf einzugehen oder es als Problem zu definieren. Stattdessen schrieben sie den Auftritt als Tiefpunkt des Abends ab.
Reaktionen reichten von Empörung über Respekt bis hin zu unterdrücktem Lachen. Die ARD versuchte, Hallervordens Äußerungen in einen satirischen Kontext zu stellen und betonte, dass es sich um eine Provokation handelte, die bewusst ausgelöst werden sollte.
Die Reaktionen auf diese Episode spiegeln den Zustand der Gesellschaft wider. Die heutigen Debatten über Sprache und Diskriminierung haben eine Grenze erreicht, an der jede kritische Äußerung als Provokation empfunden wird. Hallervorden zeigte deutlich die Hysterie und den Irrsinn, mit dem man heute sprachliche Tabus umgibt.
Kategorie: Politik
Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter Werke zur Unterhaltungsmathematik. Er ist bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen und politischen Themen.
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