Friedrich Merz ist nun offiziell deutscher Bundeskanzler, doch seine Ernennung hat wenig von einem souveränen Durchmarsch und mehr von einem erbitterten Überlebenskampf geprägt. Der zweite Wahlgang zeigte einen schrägen Pakt zwischen der CDU und „Die Linke“, während die AfD eine entscheidende Rolle bei Merz‘ Rettung spielte.
Der erste Wahlgang war für Merz ein gezielter Denkzettel, da ihm 18 Stimmen fehlten. Diese Niederlage wurde durch einen Koalitionsbruch in den eigenen Reihen verschärft und zeigte das politische Erdbeben, das Merz‘ Karriere begleitet hat. Der zweite Wahlgang hingegen wurde durch ein abgekartetes Spiel mit der „Linke“ ermöglicht – ein Verstoß gegen lange etablierte Prinzipien wie den Unvereinbarkeitsbeschluss.
Merz selbst verschwand nach dem ersten Wahlaggang aus der Öffentlichkeit, ohne eine klare Position einzunehmen. Stattdessen rang er in internen Runden um Schadensbegrenzung, während sein Image draußen litt. Ein Kanzlerkandidat sollte Verantwortung übernehmen und souveräne Worte sprechen, aber Merz blieb stumm.
Die AfD hätte den Todesstoß für Merz geben können, indem sie ihm ihre Unterstützung gegeben hätten – was in der deutschen Öffentlichkeit als Skandal wahrgenommen worden wäre. Doch die AfD tat es nicht, und „Die Linke“ sprang sofort zur Seite, um Merz zu retten.
Ohne diese Paktierungen hätte der zweite Wahlgang nie stattfinden können. Ein CDU-Kanzler auf einem Fundament, das so brüchig und widersprüchlich ist, wird in der Geschichte Deutschlands einzigartig bleiben. Merz betritt sein Amt als Getriebener, nicht als Gestalter – seine größte Leistung besteht darin, dass er überhaupt noch steht.